Lesezeit: 116 Sekunden
Heute früh in Berlin: Eine Delegation der Metropolregion Rhein-Neckar erwartet die Entscheidung der Jury im Spitzenclusterwettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Elf Bewerbungen haben es in die dritte und letzte Runde geschafft, fünf Projekte werden ausgezeichnet. Die Metropolregion Rhein-Neckar tritt mit “StoREgio”, der Entwicklung von intelligenten, stationären Energiespeichern an. Was da zunächst so sperrig klingt, soll die Nutzung von Erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne effizienter machen.
Albrecht Hornbach, Dr. Peter Eckerle, Wolfgang Siebenhaar und Robert Kautzmann erwarten die Entscheidung der Jury.
Im Prinzip geht es um nichts anderes, als große Akkus zu entwerfen, die den Strom von Windrädern und Solaranlagen speichern und dann zur Verfügung stellen, wenn er gebraucht wird. Diese Herausforderung ist bislang nämlich nicht gelöst. Ein Beispiel, sehr vereinfacht: Solaranlagen produzieren bei Sonnenschein viel Strom. Gebraucht wird er aber erst, wenn am Abend die Sonne untergeht und viele Haushalte das Licht anschalten. Durch den neuen Stromspeicher würde die Energie also zeitversetzt ausgeliefert – die Solarzelle hätte am Tag nicht umsonst produziert.
Diese Idee hat in der Metropolregion bereits viele Unterstützer gefunden: Rund 60 Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen arbeiten seit gut anderthalb Jahren in einem so genannten Cluster gemeinsam an diesem Projekt. Sie versprechen sich viel von den Produkten, die später aus der gemeinsamen Entwicklung entstehen sollen. Der Ritterschlag für diese Ideen wäre nun die Auszeichnung als “Spitzencluster”, verbunden mit der Summe von 40 Millionen Euro an Fördermitteln, die die Forschung erheblich voranbringen würde. Daher auch die Spannung am Anschlag bei der Bekanntgabe in der Hauptstadt.
Spannung in der Pressekonferenz: Welche Region wird “Spitzencluster”?
Nach nur einer Viertelstunde aber die Ernüchterung: Diesmal ist die Metropolregion nicht dabei. Ein dritter Spitzencluster ist Rhein-Neckar nicht vergönnt. Ohnehin ist die MRN bis zu diesem Zeitpunkt die einzige Region in Deutschland, die sich mit zwei Spitzencluster-Auszeichnungen schmücken kann; vielleicht bekam die Innovationsschmiede an Rhein und Neckar aus Proporzgründen keinen dritten Titel – aber das ist nur Spekulation.
Das Team um Dr. Peter Eckerle will trotzdem weitermachen, auch ohne Fördergeld vom Bund. So gut werden die Marktchancen von den Cluster-Beteiligten eingeschätzt. Jetzt erst recht.
(Anm.: Ich war als Reporter für das TV-Magazin RNF Life bei der Bekanntgabe der Entscheidung dabei. RNF sendete am 19. Januar 2012 einen Beitrag zu dem Thema.)