Qingdao

Ist das Kunst oder kann das weg?

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Die Auswahl der Ideen, wie sich Mannheim auf der IGA in Qingdao präsentiert, ist gelungen: Der Würfel symbolisiert die Quadrate, die Band „Amsterdamn“ und die Musikalische Akademie des Orchesters des Nationaltheaters stehen für die Musikstadt, ein Film der Famefabrik führt durch die Region und ist in seiner Machart gleichzeitig eine Reminiszenz an das Gastgeberland. Das Projekt „WIR!“ von Gerburg Maria Müller und Uli Krug baut Brücken zwischen Kindern in Mannheim und Qingdao: Das Duo studierte via Internet mit Kindern in Qingdao ein Lied ein, das sie bei der Eröffnung erstmals live vortrugen. Außerdem fragten sie vor der Ausstellung, wie sich Kinder in Mannheim und Qingdao eine schönere Welt vorstellen – das Ergebnis ist eine Bildergalerie, die die Besucher während der Mannheim Woche sehen können.

Nicht zuletzt sollen auch Fotos von Mannheims berühmtesten Fotografen Robert Häusser zu sehen sein – Duplikate von Bildern seiner Reihe „In Arbeit“ aus den Mannheimer REM. Am Eröffnungstag waren die Mitglieder der Mannheimer Delegation von der Präsentation der Häusser-Fotografien – sagen wir – überrascht. Der Mannheimer Würfel, als eine Art Kulturraum konzipiert, wurde kurzerhand zur Abstellkammer degradiert. Oder sollte man fairerweise besser sagen: Zu einer kombinierten Kultur-Abstellkammer umgewidmet. Von wem, lässt sich im Moment noch nicht genau sagen.

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Jedenfalls: Gerümpel in den Ecken, schmutzige Gläser, zusammengeklappte Stühle, Regenschirme… was an einem Messestand eben so anfällt und nicht öffentlich zu sehen sein soll, ist im Würfel gelandet. Und hat man sich bei manch früherer Kulturschau schon gefragt: „Ist das Kunst oder kann das weg?“ ist hier klar: Das MUSS weg. Schnell. Schaut man am Gerümpel vorbei und vergisst jeden Sinn für Ästhetik, sieht man irgendwo auch die Häusser-Fotografien. Zweck erfüllt, mag sich der zuständige IGA-Mitarbeiter gedacht haben.

Das (unkommentierte) Video und die Fotos geben einen Eindruck davon. Auf Nachfrage erhielt Prof. Alfried Wieczorek, Chef an den REM, die Information, dass der Würfel nur vorübergehend umfunktioniert worden sei. Hier sein O-Ton aus dem RNF-Interview, nachdem der erste Schreck verflogen war. (Update zum Thema siehe weiter unten.)

Kleiner Trost: Nachdem die Delegation der Stadt Oldenburg, die ebenfalls ein kleines Areal auf der IGA bespielt, abgereist war, wurde ihr „Weinfass“ ebenfalls zur Abstellkammer, wie sich auf der Rundfahrt über das Gelände später zeigte.

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UPDATE:

Nach dem Hinweis der Mannheimer Delegation, dass der Pavillon keine Abstellkammer, sondern ein Ort der Kultur sei, wurde dann tatsächlich aufgeräumt. Davon überzeugte sich tags darauf Ina Häusser-Pargeter, die Tochter Robert Häussers. Die hier unkommentierten Videosequenzen werden Teil einer ca. 30-minütigen Reportage über den Besuch der Mannheimer Delegation in Qingdao sein.