Metropolregion Rhein-Neckar Tech

Frei funken in Leutershausen – und in der Metropolregion Rhein-Neckar

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freifunk

Tja, diesen Post habe ich genau genommen versemmelt. Eigentlich wollte ich die Zeilen über meinen Freifunk-Knoten gleich mit einer Statistik verbinden, den Nutzungszahlen des vergangenen Wochenendes. Da war Straßenfest in Leutershausen, direkt bei uns vor der Haustür, objektiv betrachtet die einzige Gelegenheit im Jahr, zu der eine nennenswerte Anzahl an Menschen von meinem Knoten profitieren könnten. Doch, wie sich herausstellte, hatte ich ein Kabel falsch verstöpselt – der Router war zwar online, aber nicht im Freifunk-Netz, deswegen gibt’s keine Statistik – blöd gelaufen. Immerhin habe ich auf diese Weise überhaupt davon erfahren, dass ein Kabel falsch steckt. Glücklicherweise, denn sonst hätten irgendwelche Menschen bis zum Sankt Nimmerleinstag auf meiner Leitung rumsurfen können, allerdings ohne den Schutz des Freifunk-Knotens. Für die Zukunft: Das Routerkabel immer hübsch in den gelben blauen Anschluss, gell, dann ist alles gut.

Gut vorstellbar, dass ein zufällig hier vorbeikommender Leser bis jetzt kein Stück von dem verstanden hat, was ich gerade geschrieben habe. Das gesamte Freifunk-Konzept, speziell für den Raum Rhein-Neckar gibt es hier, von mir an dieser Stelle nur eine Kurzbeschreibung: Als Freifunker stellt man einen Teil der heimischen Bandbreite über einen speziell konfigurierten Router zur Verfügung. So können beispielsweise Smartphone-User WLAN nutzen, ohne sich umständlich via Passwort einloggen zu müssen. Sie sparen damit mobiles Datenvolumen bzw. bekommen in Gebieten, die nicht oder nur spärlich mit mobilen Daten versorgt werden, überhaupt erst einen Zugang zum Internet. Demjenigen, der den Zugang zur Verfügung stellt, tut das in aller Regel nicht weh, weil er den Zugang limitieren kann und damit immer noch genügend Bandbreite für die heimischen Anwendungen zur Verfügung steht. Der eigentliche Kick beim Freifunken: Der Anbieter des Netzknotens haftet nicht für das, was die externen User sein WLAN abwickeln. Bei einer genügend großen Anzahl an Routern ergäbe sich eine flächendeckende Netzversorgung. Bei uns im Dorf sind wir zurzeit zu viert. Naja. Die Startseite von „Freifunk Rhein-Neckar“ gibt einen Überblick über die Zahl und den Status der Knoten in der Region – der Screenshot stammt von dieser Seite.

Freifunk_Rhein-Neckar

Warum ich nun privat einen Freifunk-Knoten installiert habe? Nun – meine Hauptmotivation war, etwas zurück geben zu wollen. Als ich neulich einmal in einer Gaststätte in der Pfalz saß (weites Land, Handyempfang gleich null) versorgte uns ein „Freifunk Rhein-Neckar“-Knoten mit Internet. Unkompliziert, zuverlässig und kostenlos.

Zugegeben: Unter diesem Gesichtspunkt ist mein eigener Knoten ein eher symbolischer Akt. Zwar ist das mobile Datennetz in Leutershausen relativ unvorhersehbar (zwischen GPRS und 4G darf man innerhalb eines Radius von 50 Metern so ziemlich mit allem rechnen…), aber der Bedarf ist speziell in unserer Ecke vergleichsweise überschaubar. Vom Straßenfest abgesehen verirrt sich kaum ein Fremder in die Reichweite meines Freifunk-Routers. Eventuell profitiert der ein oder andere Geocacher mal von dem freien WLAN. Einige Routen führen direkt an unserem Häuslein vorbei. Und dann kann er oder sie ihren Fund gleich melden. Falls er oder sie tatsächlich gerade das Smartphone zur Hand nimmt. Bandbreite gibt’s jedenfalls – siehe oben.

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Wer selbst Freifunker werden möchte – mit nichtmal 20 Euro ist man dabei (Amazon, kein Affiliate-Link). Der Router ist dank dieser Anleitung rappzapp geflasht und für den Betrieb im Freifunk-Netz eingerichtet. Grundkenntnisse im Umgang mit Netzwerken genügen. Und danach stehen in der Region Rhein-Neckar z.B. Ben und Florian für den Support zur Verfügung, auch das ehrenamtlich, kompetent und kostenlos – das ist schon grandios. Vielen Dank Euch! Kontakt gibt es sehr einfach z.B. via Twitter unter @FFRheinNeckar.

Und wenn dann das Kabel immer hübsch im gelben blauen Port steckt, ist alles easy. Wie gesagt. Hust.

Im Mai waren Ben und Florian bereits meine Gäste in der Sendung „RNF Life“. Dort haben sie über „Freifunk Rhein-Neckar“ erzählt. Der Link führt zu dem Gespräch in die RNF-Mediathek – für mich war dieses Interview übrigens die Initialzündung, um den Router (endlich) zu bestellen und ans Netz zu bringen.

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